SPIELTRIEB

 

nach dem Roman von Juli Zeh

bearbeitet von Laura Linnenbaum und Johanna Vater

(c) Thilo Beu

Wenn es einen Gott geben sollte, den ich nicht im Himmel über meinem Kopf, nicht in der Erde unter meinen Füßen oder im Verstand zwischen meinen Ohren aufspüren kann, muss ich es wohl selber sein.

 

Was wäre, wenn unser ganzes Tun lediglich ein Spiel wäre? Ada ist selbstbewusst, hochbegabt – und gelangweilt. Ihr Schulalltag am Ernst-Bloch-Gymnasium bietet ihr keine Herausforderungen, mühelos ringt sie ihre Lehrer beim intellektuellen Kräftemessen zu Boden und von ihren Mitschülern und deren geistloser Banalität hat sie sich längst abgewendet. Bis Alev das Klassenzimmer betritt.

 

Mit seinem Charme und seiner Intelligenz gelingt es ihm in Handumdrehen, die gesamte Klasse zu dominieren. Und auch die Außenseiterin Ada fühlt sich von dem charismatischen jungen Mann angezogen. Bald entwickelt sich zwischen den beiden Seelenverwandten eine obsessive Abhängigkeit. Was sie verbindet ist Gefühlskälte und die Absage an jegliche moralische Grundsätze. Sich selbst sehen die Schüler als Urenkel der Nihilisten: Nicht nur, dass ihnen der Glaube abhanden gekommen ist, vielmehr gibt es nicht einmal mehr irgend etwas, an das zu glauben sie ablehnen könnten.

 

Und in einer Welt, in der keine anderen Werte mehr gelten, ist das Letzte, das übrigbleibt, der Spieltrieb. Also beschließen sie motivlos und wie zum Spaß ihren Lehrer Smutek in eine Falle zu locken, zu verführen und anschließend zu erpressen. Ein perfides Spiel beginnt.

 

PRESSESTIMMEN

"Theater Bonn mit bravouröser Umsetzung von Julie Zehs Roman 'Spieltrieb': Regisseurin Laura Linnenbaum und Dramaturgin Johanna Vater haben Zehs umfangreiches und mit zahllosen Anspielungen gespicktes Werk geschickt auf 100 Minuten heruntergebrochen, es entschlackt und auf die Kernfrage rediziert. [...] Sie bleiben konzise, verzichten au firgendwelche grotesken, vermeintlich die Stimmung hebenden Einfälle, sind stringend und vor allem ernst. Das Ergebnis ist ein großartiges Theatererlebnis."

Thomas Kölsch, Rhein-Zeitung, 26.9.2015

 

„ Regisseurin Linnenbaum setzt im bösen Spiel nicht auf Sex und Action, sondern lässt ihren Darstellern viel Raum für die seelischen Entwicklungen und Adas Wüten gegen ihre eigene Empfindsamkeit. So gelingt ein eindrückliches, psychologisches Kammerspiel.“

Nicole Strecker, WDR5, 28.09.2015

Theater Bonn

SPIELTRIEB

Juli Zeh

 

Premiere: 23.09.2015

Regie: Laura Linnenbaum

Bühne und Kostüme: Valentin Baumeister

Dramaturgie: Johanna Vater

Besetzung: Ursula Grossenbacher, Maike Jüttendonk; Benjamin Grüter und Manuel Zschunke

GALERIE